Eine Sonderform der Mischkultur ist das Milpa-Beet. Eine Kombination aus Mais, Kürbissen und Stangenbohnen, auch die “Drei Schwestern”, Indianer- oder Aztekenbeet genannt. Wir verraten euch, was dahinter steckt.
Drei Schwestern im Beet – was für eine hübsche Vorstellung! Doch nicht nur der Name hat uns bewogen, die Idee umzusetzen. Auch der Sinn, der sich dahinter verbirgt. Doch ganz von vorn:
Was ist ein Milpa-Beet überhaupt?
Der Begriff Milpa stammt aus der aztekischen Nahuatl-Sprache und bedeutet so viel wie “kultiviertes Feld” oder “Beet”. Das Prinzip wird bis heute von indigenen Völkern in Mittel- und Südamerika verfolgt. Es geht dabei darum, durch eine Mischkultur aus drei Pflanzen den Ernteertrag zu vermehren und den Boden dabei vor Austrocknung und Erosion zu schützen. Spitze! Das versuchen wir durch unsere Art der Beetplanung mit Zwischenkulturen oder Gründüngung auch!
Diese Pflanzen gehören in ein Milpa-Beet:
- Mais
Mais dient durch seinen langen, schlacksigen Wuchs als Stütze für die Stangenbohnen. Außerdem sorgt er durch seine flachen Wurzeln für eine gute Belüftung des Bodens. Und: Ihr könnt die Kolben ernten, yummy! - Stangenbohnen
Die Stangenbohnen im Milpa-Beet sind in erster Linie zum Essen da. Sie reichern außerdem den Boden mit Stickstoff an. Und ranken sowohl am Mais hoch, stützen ihn aber gleichzeitig ab. Win-Win-Win-Win! - Kürbisse
Kürbisse wuchern ja gern vor sich hin – sie dienen deshalb als Bodendecker im Milpa-Beet. Durch ihre großen Blätter spenden sie zusätzlich Schatten. Und schmecken fantastisch. Mehr geht ja wohl nicht, oder?!
Tipps, um ein Milpa-Beet anzulegen
Ein paar Dinge solltet ihr bedenken, wenn ihr ein Milpa-Beet anlegt. Hier kommt eine Übersicht:
- Gebt Mais und Kürbissen etwas Vorsprung.
Damit der Milpa-Effekt greifen kann, sät ihr Mais und Kürbisse schon im April und zieht sie auf der Fensterbank vor. Wenn ihr die Pflänzchen dann nach den Eisheiligen raussetzt, sät ihr die Stangenbohnen direkt ein. So können die Blätter der Kürbisse schon Schatten spenden. Und der Mais ist groß genug, dass Bohnen an ihm ranken können. - Wählt Beete am Rand aus.
Maispflanzen schießen in die Höhe, Kürbisse wachsen in alle Richtungen. Wählt deshalb Beete am Rand. Lasst drumherum etwas Platz. Dann können die “Drei Schwestern” ganz ungeniert eine kleine Wildnis bilden. Milpa-Beete sollten immer an sonnigen Orten entstehen. - Setzt auf bunte Bohnen!
Grün auf Grün ist manchmal schwierig zu erkennen. Wählt daher bunte Bohnen, die könnt ihr auch im Mais-Dickicht leicht ausmachen und dann schneller ernten. Sucht außerdem Sorten aus, die ein relativ kleines Ernte-Fenster haben. Dann erwischt ihr bei ein oder zwei Ernte-Sessions den Großteil der Bohnen und habt weniger Verluste.
Ein Tipp, den wir aus der Community erhalten haben: Pflanzt den Mais nach Möglichkeit nicht zu hoch. Die Pflanzen werden bis zu zwei Meter groß. Bei uns sitzen die “Drei Schwestern” in zwei Hochbeeten, die etwa 60 Zentimeter hoch sind. Wir hätten auch niedrigere Beete gehabt – da würden Mais, Bohnen und Kürbisse aber zu schnell andere Beete in den Schatten stellen.
In unserem Beitrag zum Thema Hochbeet bepflanzen zeigen wir euch Schritt für Schritt, wie wir beim Milpa-Beet vorgegangen sind. Wir haben Zuckermais aus der Saatgut-Rotation vom Viertelgarten verwendet, dazu Bischofsmützen-Kürbisse und eine Stangenbohnen-Mischung.
Wie viele Pflanzen pro Milpa-Beet?
Wir haben pro Beet zwei Maispflanzen und vier Kürbisse gesetzt. Um jeden Mais haben wir neun Bohnen gesät. Ideal sind fünf bis sechs pro Maispflanze. Da wir das Saatgut noch nicht kennen, haben wir mehr in die Erde gegeben und siedeln bei Bedarf dann Pflänzchen um. Vier Kürbisse haben wir gewählt, weil sich erfahrungsgemäß mindestens einer von vieren nach dem Auspflanzen verabschiedet. Kürbisse sind Diven – bei uns zumindest!
Wir werden bei Bedarf mit Brennnesseljauche oder anderen Bio-Düngern etwas nachhelfen. Die Erde ist allerdings frisch – und bleifrei – eingefüllt. Es dürfte also ordentlich wachsen! Im Juli, wenn die Pflanzen hoffentlich schon groß und stark sind, gibt es dann ein Update.
2 Kommentare
Hallo, wir wollen uns auch ein Milpabeet anlegen. Geplant haben wir die Anlage eines Hochbeets mit ungefähr 4 bis 4,50 m Länge. Nun die Frage: wie breit sollte dieses sein um zwei Reihen Mais / Bohnen genug Raum zu geben? Die wenigen bisher gefundenen Angaben schwanken zwischen 80 bis 150 cm. Ebenfalls wie der Reihenabstand vom Mais zwischen 50 und 80 cm angegeben wird.
Viele Grüße und vielen Dank.
Ralf Blumenberg, Cremlingen
Hi Ralf, danke für deine Nachricht! Wir haben auf die Breite von ca. 120 Metern zwei Maispflanzen gesetzt, das hat ganz gut funktioniert. Bei der Breite ist nicht nur ausschlaggebend, wie viel Platz die Pflanzen brauchen – auch, ob ihr noch gut an alle Pflanzen herankommt. Sehr viel breiter als die 120cm würden wir z.b. gar nicht bauen. Viel Erfolg!