Hurra, ihr hab einen Kleingarten bekommen und wollt nun euren Schrebergarten gestalten? Hier kommt eine Übersicht, auf was ihr achten solltet. Plus drei Gestaltungs-Ideen!
Schrebergarten gestalten: Darauf solltet ihr achten
Wer sich ein wenig mit dem Thema Kleingarten auseinander setzt, weiß: Laut dem Bundeskleingartengesetz und den Vorgaben des jeweiligen Landesbundes und denen eures Vereins gibt es einige Vorgaben, an die ihr euch bei der Gestaltung eures Schrebergartens halten solltet.
Die Aufteilung eures Schrebergartens
Ein Kleingarten oder auch Schrebergarten soll zum einen dazu dienen, dass ihr Obst und Gemüse – für den Hausgebrauch – darin anbaut. Er ist aber auch zur Erholung gedacht. In vielen Kleingartenvereinen gilt daher die Drittelung: Nutzgarten, Ziergarten, Gartenhütte. Ein Tipp: Wenn ihr euren Kleingarten gestaltet, setzt die nützlichen Pflanzen so, dass sie jeder sehen kann. Das inspiriert die anderen Schreber um euch herum. Und zeigt allen Vorbeispazierenden, dass ihr euren Garten sehr gut zu nutzen wisst. Warum das so wichtig ist, erkläre ich weiter um.
Die Gartenhütte in eurem Schrebergarten gestalten
24 Quadratmeter überdachte Fläche darf euer Garten insgesamt haben – für mehr würdet ihr eine Baugenehmigung benötigen, was für alle Seiten (euch, den Vorstand, die Stadt) viel Arbeit bedeuten würde. Überdachte Fläche beschreibt dabei ein fest installiertes Dach, eine ausfahrbare Markise zählt da nicht dazu. Eine Gartenhütte mit Satteldach, so wie wir eine haben, darf am First 3,60 Meter hoch sein. Eine Gartenlaube mit einem Pultdach darf in Hamburg 2,75 Meter hoch sein. In Hamburg ist es übrigens NICHT erlaubt, eine Spültoilette oder fließend Wasser in der Gartenhütte zu haben. Es mag Vereine in Deutschland geben, die an die Kanalisation angeschlossen sind, in Hamburg wird das unterbunden. In unserem Gartenverein hat das ein Mitarbeiter der Umweltbehörde im vergangenen Jahr einmal komplett geprüft, indem er in jedem Garten die Hütten inspiziert hat. Ist – in eurem Beisein und nach Anmeldung – übrigens erlaubt! Beim Bau eurer Hütte gelten ähnliche Vorschriften wie überall anders auch: Ihr müsst einen Abstand von 2,50 Metern zur Grenze einhalten.
Die Hecke eures Kleingartens gestalten
Dass der Kleingartenverein zum Beispiel die Höhe und Gestaltung der Hecke vorgibt, schreckt viele Neu-Gärtner erst einmal ab und sorgt für einige Witze über das Kleingartenwesen. 1,10 Meter hoch darf die Hecke sein, die euren Garten umgibt. Anpflanzen solltet ihr dafür Liguster, Feldahorn oder Weißdorn – heimische Laubbüsche gibt die Landesverordnung für Kleingärten in Hamburg vor. Warum? Weil diese Pflanzen schnell wachsen. Und: Anders als Thuja & Co. könnt ihr den Heckenschnitt bequem auf den Kompost geben. Apropos: Eure Hecken schneiden dürft ihr zwei- bis dreimal im Jahr. Warum? So wächst die Hecke gut und die Vögel haben genügend Zeit zum Brüten.
Welche Verbote und Vorgaben gibt es noch, wenn ihr euren Schrebergarten gestalten wollt?
- Wer einen Kleingarten hat, darf diesen nicht umzäunen, jedenfalls nicht ohne triftigen Grund. Der Zaun sollte so niedrig wie möglich sein – der klischeebehaftete Jägerzaun ist beim Gestalten eines Kleingartens übrigens tabu!
- Die Bäume, die ihr anpflanzt, sollten nicht höher als fünf Meter werden. Aus Platzgründen und weil ihr damit euren Nachbarn ungebeten Schatten spenden könntet.
- Koniferen anzupflanzen, ist nicht (mehr) erlaubt. Warum? Weil diese sehr hoch werden können und weil sie den Boden stark sauer werden lassen. Außerdem ist ihre Entsorgung sehr aufwändig, da die Nadeln so schwer verrotten.
Warum gibt es eigentlich so viele Vorgaben zum Kleingarten?
Nun die große Frage: Wieso gibt es so viele Vorgaben, wenn ihr euren Schrebergarten gestalten wollt? Die Antwort darauf ist im Prinzip ganz einfach. Eine Kleingartenanlage ist eine Gemeinschaftsfläche. Um das Miteinander zu regeln, braucht es eben ein paar Vorschriften.
Ihr pachtet außerdem mit eurem Garten ein Stück Land von der Stadt oder der Gemeinde, in der sich der Garten befindet. Und genauso, wie man sich als Mieter in einer Wohnung oder einem Haus an gewisse Vorgaben halten muss, gelten solche eben auch für den Schrebergarten.
Der 10.000er-Vertrag der Stadt Hamburg
Ein dritter Grund schwingt – gerade in Hamburg, aber auch in anderen Metropolen – mit: In Großstädten wie Hamburg herrscht chronischer Wohnungsmangel. Kleingärten befinden sich meist auf sehr attraktivem Bauland, gerade die Flächen, die mitten in der Stadt liegen. Schrebergärten sind aber auch dazu gedacht, Menschen ein Leben im Grünen zu ermöglichen, die sonst in eher grauen Mietshäusern leben und keine Aussicht auf Wohneigentum mit Garten haben. Um diesen Spagat zu überwinden, hat Hamburg 1967 den 10.00er-Vertrag mit dem Landeskleingartenbund geschlossen: Laut diesem sichert die Stadt dem Landesbund mindestens 10.000 Kleingärten zu. Wenn eine Fläche für Wohnungsbau-Projekte geräumt wird, müssen die Gärten an einer anderen Stelle wieder neu entstehen können.
Um zu zeigen, wie sehr der Garten als solcher genutzt wird und dass nicht nur Pool und Klettergerüst darin aufgestellt werden, hilft es, den Nutzgartenteil auch entsprechend zu zeigen. Heißt: Die Hecke niedrig halten, die Gemüsebeete in den Teil des Gartens verlagern, der gut zu sehen ist. Und sich an die Vorgaben zu halten. Ist doch klar, oder?!
Schrebergarten gestalten: drei Ideen
Wir haben natürlich nicht nur Tipps für Gartenanfänger gesammelt, sondern auch einige Ideen, wie ihr euren Kleingarten oder Schrebergarten gestalten könnt. Here we go:
Einen kleinen Schrebergarten optimal nutzen
Wenn ihr beim Planen und Gestalten eures Kleingartens schnell merkt, dass ihr viel zu wenig Platz für alle Ideen habt, hilft nur eins, nämlich priorisieren. Und: In die Höhe denken. Hochbeete, vertikale Gärten, das Dach eurer Gartenhütte begrünen … euren Vorstellungen sind hier keine Grenzen gesetzt! Außerdem hilft euch eine Mischkultur, möglichst viel auf möglichst wenig Platz unterzubringen. Ihr wisst schon: hohe neben niedrigen Gemüsepflanzen setzen, Beetfreundschaften bilden und jede Lücke nutzen.
Einen Schrebergarten in einem bestimmten Stil anlegen
Müsst ihr nicht in erster Linie auf den Platz achten, der euch zur Verfügung steht, habt ihr die Freiheit, einen bestimmten Stil auszuleben. Habt ihr schonmal drüber nachgedacht, einen japanischen Garten anzulegen? Hier ist ein Teich ein absolutes Muss, Bambus natürlich sowie immergrüne Pflanzen, die ihr nach Bonsai-Art trimmt. Oder ihr setzt auf einen mediterranen oder provenzalischen Garten: Olivenbäume, mediterrane Kräuter wie Lavendel & Co., viel Terrakotta und (bitte nur wenig) Kiesel und natürlich mehrere Ecken zum Verweilen und um den Garten mit Freunden zu genießen!
Einen tierfreundlichen Kleingarten gestalten
Was ihr sowieso machen solltet, was aber auch zu einem richtigen Motto werden kann: euren Garten super-tierfreundlich anzulegen! Das bedeutet: Ihr habt einen Teich oder zumindest ein Biotop, ihr sät eine Wildblumenwiese für Bienen & Co. an. Ihr baut ein Insektenhotel oder legt eine Trockenmauer an, stellt ein Igelhotel auf, bietet Nisthilfen für Vögel und Federmäuse an, stellt Bienentränke, Vogelfutterhaus oder Vogelbadestelle auf … kurzum: Ihr macht alles möglich, damit Tiere bei euch Nahrung und einen sicheren Unterschlupf finden. Nicht das Schlechteste – denn viele der „Nützlinge“, die ihr damit anlockt, helfen euch dabei, Schädlinge ohne Chemie zu bekämpfen. Besser geht’s eigentlich nicht!