Die Beeren sind los! Bei uns im Garten schlagen gerade alle Beeren aus, jeden Tag können wir mehr Blätter sehen – und die Johannisbeeren haben sogar schon Träuble angesetzt. Wie man Berensträucher pflegt? Hier kommt unsere Tipp-Sammlung!
Beerensträucher pflanzen
Wie bei Bäumen auch, könnt ihr Beerensträucher wurzelnackt oder im Topf kaufen, auch Containerware genannt. Beeren im Topf wachsen oft schneller an, die Wurzelnackten stecken erst einmal ihre Energie ins Wurzeln – diese sind dann aber ideal für euren Boden und den neuen Standort!
Wann Beerensträucher pflanzen?
Wie etwa bei Apfelbäumen auch, solltet ihr eure Beerensträucher am besten im Herbst einpflanzen. Dann können sie anwachsen, bevor der Frost kommt und tragen im kommenden Jahr eventuell schon! Containerware könnt ihr im Prinzip aber noch das ganze Jahr über pflanzen. Die wurzelnackten Exemplare müssen im Frühjahr oder Herbst gesetzt werden, damit sie gut anwachsen. Wie beim Pflanzen gilt immer: Es darf keinen Frost haben.
Beerensträucher vermehren
Beerensträucher vermehrt ihr am besten im Herbst. Dann könnt ihr im Frühjahr schon erste Ergebnisse sehen. Wir haben unsere schwarzen Johannisbeeren ja von meiner Schwester abgezwackt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Ihr könnt Beerensträucher nämlich auf zwei Weisen vermehren:
Ihr schneidet Stecklinge
Dazu schneidet ihr im Herbst treibe von euren Beerensträuchern ab, entfernt die unteren Blätter und Ansätze und steckt den Trieb ganz tief in den Boden. Es sollten nur noch drei oder vier Augen hervorschauen. So haben wir unsere zehn Johannisbeer-Büsche bekommen (es sind tatsächlich alle Stecklinge angegangen!).
Vermehrung durch Absenker
Die meisten Beerensträucher könnt ihr durch Absenker vermehren. Hier biegt ihr einen langen Trieb bis zum Boden, buddelt hier die Grasnarbe auf, bedeckt den Absenker mit etwas Erde und beschwert den Trieb dann mit einem Stein oder Ähnlichem. Ihr werdet sehen: Der Absenker bildet schnell Wurzeln und zack, habt ihr einen zweiten Strauch! Bei Rosen funktioniert das übrigens ganz ähnlich!
Manche Beerensträucher – Brombeeren und Himbeeren – zum Beispiel vermehren sich ganz von allein, und zwar unterirdisch. Hier müsst ihr aufpassen, damit sie euch nicht über den Kopf wachsen!
Welcher Standort eignet sich für Beerensträucher?
Bevor ihr Beerensträucher pflanzt, solltet ihr den richtigen Standort aussuchen. Beeren mögen es warm. Und je sonniger ihr Standort, desto süßer die Früchte. Lockerer, nährstoffreicher Boden sollte es für Beerensträucher sein. – Der ist bei uns schon automatisch da. Wenn ihr es mit Lehm oder Sand zu tun habt, könnt ihr den ersten durch Sand etwas lockern, den zweiteren mit Kompost und Laub verdichten. Wir mulchen unsere Beerensträucher mit Rindenmulch oder Häckselgut – so werden gerade die kleinen Pflänzchen nicht vom Unkraut erdrückt!
Wie pflanzt man Beerensträucher ein?
Ihr pflanzt Beerensträucher am besten nicht zu tief ein, den die meisten wurzeln flach. Wurden eure Beerensträucher veredelt, dürft ihr diesen Knoten nicht eingraben – wenn ihr Apfelbäume pflanzt (oder andere Obstbäume), gilt dasselbe. Achtet auf den richtigen Pflanzabstand: Rechnet mit etwa einem Meter, den jeder Strauch zu allen Seiten hin Platz haben sollte.
Beerensträucher pflegen
Eure Beerensträucher sind angewachsen, ihr wollt ihnen aber nun etwas Gutes tun? Mit diesen Pflegetipps steht einer Beerenschwemme nichts mehr im Wege!
Beerensträucher richtig gießen
Beeren pflegt ihr durch regelmäßiges Gießen – die Früchte bestehen ja zu großen Teilen aus Wasser! Vermeidet Staunässe, sonst haben Pilzkrankheiten leichtes Spiel. Ist der Boden gelockert und durchlässig, sollte das aber kein Problem sein!
Beerensträucher düngen
Wie schon oben erwähnt, düngen wir unsere Beerensträucher mit Rindenmulch. Der liegt quasi rund ums Jahr auf der „Beerenscheibe“. Im Herbst und im Frühjahr vertragen Beeren zum Pflegen noch eine Extraportion Dünger, etwa aus Hornspäne, oder aus Asche. Diesen Dünger grabt ihr mit einer Grabegabel unter die Erde im Pflanzloch.
Beerensträucher beschneiden
Jetzt kommen wir zur Königsdisziplin in Sachen Beerensträucher-Pflege: dem Schneiden! Der beste Zeitpunkt für den Schnitt ist die Ernte, also Spätsommer bis Herbst. Ihr schneidet Beeren immer bis zum Boden runter, hier geht ihr nicht so behutsam vor wie beim beim Rosenschnitt oder beim Hortensien Schneiden. Die besten Früchte liefern die drei- und vierjährigen Triebe. Alles, was älter ist, schneidet ihr ab. Je älter der Trieb, desto dunkler die Rinde. Achtet darauf, dass ihr auch noch nachwachsende, junge Triebe habt. Maximal zehn Triebe solltet ihr gleichzeitig an einem Beerenstrauch haben – so werden die Früchte extrasüß und lecker!
Spezielle Tipps für die Pflege unterschiedlicher Beerensorten
Himbeer-Sträucher pflegen
Bei Himbeersträuchern unterscheidet man in Sommer- und in Herbsthimbeeren. Die Bezeichnung steht dafür, in welcher Zeit sie Früchte tragen. Wichtig: Sommerhimbeeren bilden nur an den Trieben Früchte, die im Vorjahr gewachsen sind. Herbsthimbeeren bilden an alten wie neuen Trieben Beeren. Das solltet ihr beim Beschneiden beachten. Himbeeren könnt ihr relativ dicht aneinander pflanzen, sie brauchen nur etwa 50 Zentimeter Pflanzabstand. Himbeersträucher brauchen eigentlich keine Extrapflege. Wichtig ist, dass ihr ihnen eine Rankhilfe anbietet. Ihr könnt sie einzeln an Stecken anbinden oder aber stellt ein Rankgitter auf.
Blaubeer-Sträucher pflegen
Blaubeeren mögen sauren Boden. Habt ihr noch Rhododendron-Erde übrig? Dann freuen sich eure Blaubeersträucher im Frühjahr über eine „Düngung“ damit. Arbeitet die Erde in den Boden um den Strauch ein.
Johannisbeer-Sträucher pflegen
Johannisbeeren wachsen eigentlich immer und überall. Viel Pflege benötigt dieser Beerenstrauch nicht. Wenn ihr sie richtig behandelt, werden sie sehr groß. Achtet deshalb darauf, dass ihr eher 1,5 bis zwei Meter Abstand beim Einpflanzen haltet. Übrigens: Es gibt rote, schwarze und weißte Johannisbeeren. Und noch Josta-Beeren – das ist eine Kreuzung aus Johannis- und Stachelbeere.
Stachelbeer-Sträucher pflegen
Bekommt die Stachelbeere ihr Grün, ist der Frühling da! Heißt aber auch: Dieser Beerenstrauch ist etwas empfindlicher gegen Wind und Nässe. Auf der Rinde und den Blättern bildet sich gern Mehltau. Wenn ihr diesen entdeckt – es sind kleine weiße Punkte –, spritzt ihr die Pflanze mit Schachtelhalmbrühe ab. Stark befallene Triebe könnt ihr auch abschneiden. Übrigens: Manche Marienkäfer-Arten lieben den Mehltau, es lohnt sich also, die kleinen Pipelchen anzulocken!
Der Sonderfall: Fliederbeeren
Wenn ihr aus Norddeutschland kommt, kennt ihr sicherlich auch die Fliederbeere – eigentlich ist das der schwarze Holunder! Der ist relativ anspruchslos, was den Standort und den Boden angeht. Und die Beere ist auch einfach zu pflegen. Schneidet ihn im Herbst stark zurück, auch hier solltet ihr nur auf maximal zehn Triebe setzen. Beeren bildet der Holunder an den zweijährigen und älteren Trieben, am besten setzt ihr auf einen Mix aus jungen und älteren Trieben. Wenn die Äste knorrig werden, ist es Zeit, dass sie abgeschnitten werden. Fliederbeeren vermehrt ihr, indem ihr einjährige Triebe in den Boden steckt, also mit der Stecklinge-Methode. Achtung: Falls ihr Holunderstecken als Pflanzschilder nutzt, könnte es sein, dass diese austreiben und anwachsen. Am besten die Stecken etwas abtrocknen lassen, dann passiert euch das nicht!