Ihr wollt die Qualität eures Bodens bestimmen, aber kein Geld für einen Test ausgeben? Dann achtet auch die folgenden Zeigerpflanzen!
Wir haben ja vor kurzem über unser Gartenjahr 2018 berichtet. Was uns jetzt – neben dem verdorrten Rasen aufgefallen ist: Es wachsen hier ganz andere „Unkräuter“ als noch im vergangenen Jahr! Wusstet ihr schon? Viele Pflanzen, die wir als Unkraut abtun, sind eigentlich Zeigerpflanzen. Diese geben euch Aufschluss über die Qualität des Bodens. Warum? Weil Zeigerpflanzen sich nur in einer ganz bestimmten Boden-Konstellation ansiedeln. Wenn ihr also wissen wollt, ob ihr einen eher sauren oder basischen Boden mit viel oder wenig Stickstoff habt: Augen auf beim “Unkraut”!
Diese Zeigerpflanzen weisen auf einen sauren Boden hin:
- Kleiner Sauerampfer
- Ackerminze
- Hasenklee
- Schmalblättriges Weidenröschen
Diese Zeigerpflanzen gedeihen, wenn der Boden in eurem Garten besonders sauer ist, also einen hohen pH-Wert hat. Für Pflanzen wie Blaubeeren, Rhododendron und Hortensien zum Beispiel ideale Bedingungen! Bei uns leider nicht wirklich vorhanden, sodass sich unsere Blaubeerbüsche auch schon in die ewigen Jagdgründe verabschiedet haben. Wer auf den Instagram-Fotos ganz genau hinschaut, sieht, dass bei uns ein Weidenröschen im Salatbeet blüht. Das gab es von meiner Mutter, wir haben es also dahin gezwungen. Noch scheint es die Umgebung zu vertragen. Aber ob es nochmal wiederkommt…?
Zeigerpflanzen für viel Stickstoff im Boden
Im vergangenen wie auch in diesem Jahr haben wir sehr viele Zeigerpflanzen sehen können, die auf einen stickstoffhaltigen Boden hinweisen. Juhu! Das spart Dünger – und beruhigt unser schlechtes Gewissen, wenn wir mal wieder mit dem Unkraut-Rupfen nicht hinterherkommen. Dient alles nur der Wissenschaft und Qualitätssicherung des Bodens…
- Brennnessel
- Melde
- Vogelmiere
- Giersch
- Franzosenkraut
- Kletten-Labkraut
- Kohl-Gänsedistel
- Gartenwolfsmilch
- Hirtentäschel
- Persischer Ehrenpreis
- Weißer Gänsefuß
Zeigerpflanzen für wenig Stickstoff im Boden
Falls ihr Probleme mit der Stickstoff-Zufuhr in euren Beeten oder im Rasen habt, könntet ihr folgende Pflanzen bei euch beobachten:
- Wilde Möhre
- Ackerfuchsschwanz
- Mauerpfeffer
- Breitblättriger Hohlzahn
- Rauhaarige Wicke
- Wiesen-Hornklee
Bei uns hat sich zum Glück bisher nur einer davon blicken lassen: der Hornklee, direkt vor der Hütte. Würde auch anders keinen Sinn machen, soviel, wie bei uns von den Stickstoff-Anzeigern wächst und gedeiht!
Was wächst bei Staunässe?
- Ampfer
- Kohldistel
- Wiesenschaumkraut
– diese Zeigerpflanzen weisen auf einen nassen Boden hin. Ampfer haben wir einigen, vor allem an schattigen Orten und in unserem Weg, den wir mit Rindenmulch ausgelegt haben. Wahrscheinlich liegt es daran, dass er sich dort so wohlfühlt. Die zwei anderen Exemplare kenne ich eher von dem feuchten Marschboden bei uns zu Hause.
Welche Pflanze liebt Trockenheit?
Bei uns wächst in diesem Jahr zum Beispiel die Färberkamille. Die Bienen lieben sie, womit sie bei uns toleriert wird. Seit ich aber weiß, dass der Boden dann schon einen gewissen Trockenheitsgrad aufweist, bin ich nicht so happy mehr darüber!
Andere Zeigerpflanzen für Trockenheit:
- Sommer-Adonisröschen
- Kleiner Storchenschnabel
- Reiherschnabel (jap, auch schon gesichtet…!)
Welche Pflanze zeigt einen verdichteten Boden?
Folgende Pflanzen gedeihen auch in einem verdichteten Boden:
- Mädesüß
- Acker-Schachtelhalm
- Ackerminze
- Huflattich
- Ackerkratzdistel
- Kriechender Hahnenfuß
- Quecke
- Gänsefingerkraut
- Breitwegerich
Vergangenes Jahr hatten wir vermehrt Gänsefingerkraut und Breitwegerich um unsere Gartenhütte herum – was ja nur logisch ist. Und die Ackerkratzdistel schaut immer mal wieder vorbei – aber da auch hier die Bienen und Hummeln sich dran tummeln, ist die mehr als willkommen! Mädesüß haben wir auch gesichtet. Beide Pflanzen wachsen ebenfalls in Hütten- und in Zaunnähe, also mehr als verständlich.
Vollständig ist die Liste hier sicherlich nicht, es gibt noch mehr Zeigerpflanzen für verschiedene Bodenqualitäten. Uns ist vor allem das plötzliche Auftauchen der Färberkamille ins Auge gestochen. Wir werden noch nach weiteren Neuzugängen Ausschau halten.
Die Schwermetall-Belastung unseres Bodens hätten wir durch das Vorkommen von bestimmten Pflanzen übrigens nicht herausfinden können. Es gibt Beobachtungen, dass sich etwa die Hallersche Schaumkresse vermehrt auf mit Cadmium und Zink verseuchten Böden ansiedelt. Am Ende hilft hier aber nur ein Test, um die Kontamination festzustellen!
Ihr seid nicht sicher, was sich bei euch im Garten so tummelt? Dann solltet ihr einen Nachmittag nutzen, um die unbekannten Pflanzen zu bestimmen.