Wir lieben Hochbeete in allen möglichen Varianten. Eines unserer letzten Zugänge: ein Schlüssellochbeet. Hochbeete sind ja durch ihre Befüllung schon eine kleines Kraftwerk für sich. Stellt euch nun einmal ein Hochbeet mit einem eingebauten Komposter vor – tadaaa, genau das ist ein Schlüssellochbeet.
Was genau ist ein Schlüssellochbeet?
Das Schlüssellochbeet bezeichnet man auch als Keyhole-Beet. Es ist ein Hochbeet, in dessen Mitte eine Aussparung eingearbeitet ist, das Schlüsselloch. Hier sammelt ihr über das Gartenjahr hinweg Kompost und hierüber wässert ihr das Beet auch. Der Einsatz im Schlüssellochbeet muss also durchlässig zum eigentlichen Beet hin sein, damit das Prinzip sich auch richtig entfalten kann.
Für wen lohnt sich ein Schlüssellochbeet?
Wir düngen ab Aussaat bzw. Bepflanzung bis zur Ernte in unseren Gemüsebeeten etwa alle zwei Wochen. Bei Schlüsselochbeeten spart ihr euch das Düngen übers Jahr hinweg. Denn: Den Dünger sammelt ihr schon im Beet selbst, in Form von ausgerupftem Beikraut oder Pflanzenteilen und/ oder Früchten, die ihr nicht verarbeiten wollt, die aber für den Kompost taugen.
Wie baue ich ein Keyhole-Beet?
Klassischerweise wird ein Schlüssellochbeet in einer runden Form angelegt. An einer Seite lasst ihr einen schmalen Gang, sodass ihr bis zur Mitte des Beets vordringen könnt. In der Mitte des Beetes befindet sich dann der Kompost-Part. So erklärt sich auch die Bezeichnung: Von oben betrachtet sieht euer Beet dann wie ein Schlüsselloch aus. Als Beetumrandung könnt ihr alles verwenden, was sich in eine runde Form biegen lässt und was die Erde im Beet hält:
- Cortenstahl
- feinster Draht
- Weidenstecken oder Haselstecken
- …
Die Aussparung im Beet sollte durchlässig sein. Hier funktioniert Draht oder aber ein „Wand“ aus geflochtenen Weiden- oder Haselstecken.
Es gibt inzwischen auch Schlüssellochbeete in eckiger Form. Hier könnt ihr einfach ein Hochbeet aus Holz bauen – idealerweise in einer quadratischen Form – und in der Mitte dann eine Aussparung aus Draht einsetzen.
DIY: Unser Schlüssellochbeet aus Weidenstecken
Als wir unser Weidentipi gebaut haben, hatten wir noch so viel Material übrig, dass es für ein Schlüssellochbeet gereicht hat. So sind wir vorgegangen:
Schritt eins: Form abmessen und mit Weidentrieben abstecken
Wir haben uns bei dem Beet für eine Kreisform entschieden, wobei der Kreis zu etwa 3/4 komplett war. In die Mitte haben wir einen vollständigen Kreis gesetzt. Das Ganze haben wir erst mit Maurerschnur abgesteckt, bevor wir Weidenstecken in den Boden gerammt haben. Die Weidenstecken war ca. 150cm lang und hatten in etwa einen Durchmesser von 5cm, wir haben sie mit einem Abstand von je 10-15cm gesetzt.
Schritt zwei: Das Schlüsselloch formen
Mit dünnen Weidenruten haben wir zunächst das Schlüsselloch geflochten. Hier webt ihr die Ruten immer abwechseln außen und innen um die aufrecht stehenden Weidenstecken.
Schritt drei: Die Umrandung flechten
Die Umrandung eures Schlüssellochbeetes aus Weiden flechtet ihr ähnlich wie ein Weidentipi – nur mti kleineren Abständen. Ihr beginnt an einer Seite und führt die Weidenrute abwechselnd außen und innen durch die Stäbe. Wenn ihr merkt, dass die Rute zu Ende ist, nehmt ihr eine zweite dazu und webt ca. 2-3 Stäbe doppelt. Seid ihr auf der anderen Seite angekommen, webt ihr gegengleich zurück. So wird das Beet stabil.
Schritt vier: Befüllen des Beetes
Befüllt wird der Nicht-Kompost-Teil mit einer klassischen Hochbeet-Befüllung: Wir hatten vier Schichten – Baum-und Strauchschnitt, etwas Laub, viel reifen Kompost und zuoberst Gemüse-Erde.
Unser Fazit nach zwei Jahren Schlüssellochbeet
Im ersten Jahr hatten wir damit sehr viel Freude und das Prinzip hat auch gut funktioniert. Dadurch, dass die Weidenstecken von Wind und Sonne stark ausgetrocknet wurden, wurde das ganze Beet aber spröde, instabil und vor allem durchlässig. Im zweiten Jahr war dadurch unsere Freude getrübt und das Beet hat uns mehr Arbeit gemacht als Vorteile gebracht.
Wir haben uns deshalb entschlossen, das Beet einmal abzubauen und an die Stelle ein reguläres Hochbeet zu stellen. Ein Grund dafür, kein weiteres Schlüssellochbeet aufzustellen: Dank der dichten Bepflanzung in unseren Hochbeeten und dem Umstand, dass wir Grünmasse aus den Beeten oft als Mulchmaterial für unsere Beete nutzen, haben wir nicht genug Kompost-Masse übrig.
Solltet ihr aber reichlich Grünmasse und Kompostmaterial im Garten haben – vielleicht sogar auch ein Tier, das (sehr sauberen) Mist produziert, kann sich das Prinzip für euch sehr lohnen. Es ist auf jeden Fall ein Experiment im Garten wert!