Neben Büchern und selbst gemachtem Gelee wird bei uns in der Familie noch eine Sache getauscht: Saatgut. Wir verraten euch, wie ihr es gewinnt und wann es reif ist.
Saatgut selbst gewinnen: einjährig oder mehrjährig?!
Saatgut gewinnen könnt ihr entweder aus den Blüten oder aus den Kernen in den Früchten der Pflanzen. Dazu muss die Pflanze also mindestens einmal blühen und Früchte tragen. Klingt logisch, klar! Aber: Bei mehrjährigen Exemplaren wie Rote Bete, Möhren oder Pastinaken müsstet ihr, um Saatgut gewinnen zu können, ein Jahr lang warten. Die haben nämlich im ersten Jahr Früchte oder bilden Rüben – und blühen erst im Jahr drauf. Ihr müsstet mindestens eine Pflanze überwintern lassen und bis zur Blüte warten, um Samen zu gewinnen.
Bei Erbsen, Bohnen, Schwarzkümmel, Kapuzinerkresse und vielen Salat- und Kohlsorten ist das aber kein Problem: Diese Pflanzen sind einjährig und produzieren direkt im ersten Jahr Samen.
So geht das mit dem Saatgut Gewinnen
- Lasst die Pflanze voll blühen bzw. die Frucht an der Pflanze reif werden.
- Gewinnt ihr Samen aus Blüten, lasst ihr die Samenstände an der Pflanze reifen. Erbsen und Bohnen sollten zum Beispiel in der Hülse rascheltrocken werden.
- Dann die Samen herausnehmen oder abknipsen – beim Koriander zum Beispiel eine echte Fleißarbeit! Bei „Früchten“, zum Beispiel bei Kürbis oder Zucchini, die Samen erst einmal von Fruchtfleisch etc. befreien, abwaschen und dann gut trocknen lassen.
- Die Samen am besten dunkel und kühl lagern. Samentütchen dafür faltet ihr oder ihr nutzt, was ihr habt. Wenn grad mal wieder nichts zur Verfügung ist, drucken wir die Saatgut-Tütchen nach dieser Anleitung aus. Gut gelagert hält sich Saatgut ein bis zwei Jahre.
- Wer den Start des Gartenjahrs gar nicht abwarten kann, kann im Winter schon einmal eine Probekeimung starten. Dann findet ihr heraus, was ihr noch kaufen müsst – und was nicht.
Wenn die Samen nicht aufgehen wollen, kann das folgende Gründe haben:
- Ihr habt die Frucht oder die Blüten nicht ausreichend reifen lassen.
- Ihr habt die Samen nicht lang genug trocknen lassen.
- Die Pflanzen sind nicht samenfest – heißt, ihr könnt zwar Saatgut gewinnen, das ist sind jedoch nicht keimfähig. Das ist in der Regel bei F1-Hybriden der Fall. Deshalb: Denkt wie Hippies, kauft euer Saatgut (und generell euer Gemüse) bio.
Selbst als Garten-Anfänger könnt ihr schon SAatgut selbst gewinnen. Im ersten Gartenjahr haben wir schon ganz gut Saatgut ernten können:
- Zuckererbsen
- Buschbohnen (lila! Und superlecker!)
- Mohn
- Zwiebeln
- Kapuzinerkresse
- Koriander
- Malven
- Schleierkraut
- Schwarzkümmel
Achtung: Wenn ihr Kürbisse oder Zucchini zeitgleich nah beieinander blühen und reifen habt, kann es sein, dass sie sich untereinander verkreuzen. Die Früchte unbedingt probieren: Wenn sie bitter sind, gehören sie auf den Kompost und nicht auf den Teller – das Saatgut dann auch direkt mit!
Dazu noch Saatkartoffeln: Da hebt man am besten einfach kleine makellose Kartoffeln auf und legt sie in eine Schicht Sand in eine abgedunkelte und gut belüftete Kiste.
Sammelt ihr euer Saatgut auch selbst? Und wenn ja, hättet ihr Interesse an einem (Bio-) Saatgut-Tausch? Ich fänd es superspannend, eine Art Kettenbrief/ -Päckchen zu machen und ein paar Dinge loszuschicken und jemand schickt dafür welches von seinem Saatgut weiter und am Ende kommt wieder was bei mir an. Kommentiert doch gern mal, ob ihr dabei wärt!
6 Kommentare
Hallo,
ich habe keine Ahnung, von wann dieser Artikel ist, aber ich wäre gerne dabei!
Hej Andrea,
Sehr schön! 🙂 Wir haben grade bei einem anderen Blog mitgetauscht und gesehen, wie viel Arbeit dadrinsteckt. Vielleicht schaffen wir es im Frühling, eine Runde zu machen…
Liebe Grüße
Debo
Das fände ich auch sehr interessant. 🙂
Liebe Grüße
Hej Silja,
Ich merk mir dich auf jeden Fall vor! Aktuell planen wir nichts, aber das wird noch kommen… 😉
Liebe Grüße
Debo
Hallo Debo,
ich bin über Eure Seite gestolpert, weil ich hier ein paar Blumensamen-Kapseln liegen habe, von denen ich dachte, sie seien Mohn oder Ranunkeln.
Dies scheint aber nicht der Fall zu sein, so werde ich mich überraschen lassen, was daraus entsteht.
Bitte Vorsicht: Cucurbitacin heißt der Giftstoff, der in selbst gezüchteten Zucchinis und anderen Kürbisgewächsen entstehen kann. Sobald eine Zucchini oder ein Kürbis bitter schmeckt, sollte man diese auf gar keinen Fall verzehren, denn Cucurbitacin soll sogar tödlich sein. Bitte nochmal googeln.
Das ist jedenfalls der Grund, warum ich auf eigene Züchtung von diesen Gewächsen verzichtet habe und mir lieber im Fachhandel entsprechend Samen besorge.
Völlig erstaunt waren wir dieses Jahr, dass unsere Kartoffeln sogenannt Kartoffelbeeren heraus gebracht haben. Wir hatten davon noch nie gehört, obwohl wir schon seit mehreren Jahren Kartoffeln anbauen. Die Pflanzen trugen unzählige grüne Beeren, die in Größe und Farbe an unreife Tomaten erinnern.
Eine Recherche ergab, dass man aus diesen Kartoffelbeeren eigene Kartoffelzüchtungen gewinnen kann, wobei auch hier die Beeren selbst hoch giftig sein sollen.
Beste Grüße und weiterhin viel Erfolg
Yvonne
Hi Yvonne,
danke für deinen Beitrag. Was hast du denn für Saatgut, konntest du es herausfinden?
Ja, immer wieder gut der Hinweis zu Zucchini und Kürbis. Wir nehmen Samen nur von Gemüse, das wir verzehren und probieren immer ein Stückchen. Keine Sorge! 😉
Kartoffeln sind ja Nachtschatten-Gewächse, deshalb sind die Beeren total giftig. Wir bauen nur Bio-Sorten an, die haben bisher alle die Beeren getragen. Das Saatgut davon haben wir noch nicht genommen. Wir haben einmal versucht, Kartoffeln aus Saatgut von Dreschflegel zu ziehen. Hat leider gar nicht geklappt. Dir aber viel Glück dabei!
LG
Debo