Ihr glaubt ja gar nicht, wie viele Fragen wir zu dem Thema Toilette im Kleingarten bekommen! Wir lüften das Geheimnis und verraten: So haben wir unsere Trenntoilette selber gebaut.
Ihr wisst ja, der Mensch muss eigentlich nichts – außer auf Klo. Bei uns im Kleingarten haben wir dafür eine Komposttoilette gebaut. Genauer: eine Trenntoilette.
Wie funktioniert eine Trenntoilette?
Was das genau ist? Das: Eine Trenntoilette gehört zu den Trockentoiletten. Das sind Klos, die ohne Spülung funktionieren. Der Begriff Trenntoilette verrät euch, dass flüssige und feste Stoffe getrennt werden. Wie das geht, seht ihr gleich.
Zwei Gründe, warum wir uns entschlossen haben, eine Trenntoilette zu installieren? Bei uns ist ja per Landesbund ein Wasseranschluss in der Hütte verboten. Ein Spülklo fiel deshalb direkt raus. Weil wir aber nachhaltig gärtnern und auf so viel Chemie wie möglich verzichten wollen, fiel unsere Wahl auf eine Komposttoilette. Da gibt es verschiedene Modelle, das Prinzip ist immer dasselbe: Ihr macht in einen Eimer und deckt alles mit Sägespäne, Rindenmulch oder anderen kompostierbaren Elementen ab. Den vollen Eimer gebt ihr auf den Kompost und lasst ihn dort zwei Jahre verrotten.
Wer jetzt fragt: Ist das nicht eklig?! – Nö. Viel ekliger finde ich als Vegetarierin zum Beispiel Gülle aus Schweine- oder Hühnermast, die in meiner Heimat munter auf den Feldern verteilt wird. Dadurch, dass eure Hinterlassenschaften mit anderem Kompost gemischt werden und Regenwürmer und andere, noch viel kleinere, Helferlein diesen Mix über mehrere Jahre zersetzen, wird aus eurem Eimer-Inhalt „schwarzes Gold“. Also feinster Humus zum Befüllen eurer Hochbeete & Co. The Circle of Life!
Eine Trenntoilette hat den Vorteil, dass der Urin extra aufgefangen wird. Dadurch entwickelt die Toilette nicht so einen starken Geruch.
Trenntoilette selber bauen: Was ihr dafür braucht
Eine Trenntoilette besteht im Prinzip aus fünf Teilen: einem Einsatz für eine Trenntoilette, den ihr unter das Klobrille/Klodeckel-Set montiert, einen Kanister zum Auffangen des Urins und einen Eimer für alles andere. Und dann braucht ihr noch einen Rahmen für das Ganze. Das haben wir dafür genutzt:
- mehrere Kanthölzer in der Stärke 40 x 80
- Reste von Dachlatten in der Stärke 24 x 48
- Rest einer Holzdiele
- Reste unserer Hobeldielen vom Fußboden Verlegen mit Nut und Feder für die Oberfläche und die Verkleidung
- Rest unserer OSB-Platten – für einen Zwischenboden, der den Rindenmulch trägt sowie eine Klappe.
- vier Scharniere
- evtl. zwei Griffe für die Tür bzw. den Deckel
- viele, viele Schrauben, die zu eurem Holz passen
Werkzeug benötigt ihr natürlich auch: Legt euch Zollstock, Schreinerwinkel und Bleistift zurecht, dazu Stichsäge, product not found: B07MM56G1Wund, wenn ihr habt, einen Jig-Bohrer mit Schablone. So spart ihr euch Winkelplatten & Co. Ein Gummihammer erleichtert euch das Einpassen der Dielen.
Trenntoilette selbst bauen: So geht es Schritt für Schritt
1. Euren Kloraum ausmessen
Um fernab der neugierigen Nachbarn eure Trenntoilette zu nutzen, solltet ihr euch einen Raum dafür ausgucken. Dafür gibt es sogar kleine Büdchen zu kaufen – quasi Trissebuden, wie bei Astrid Lindgren! Wir haben bei der Planung unserer Gartenhütte schon drauf geachtet, einen Raum abzuteilen. Wichtig ist, dass ihr diesen lüften könnt. Wir haben deshalb eine Tür nach außen montiert, die man bei Bedarf offen stehen lassen kann. Messt euren Raum aus – denn am besten baut ihr den Rahmen für eure Trenntoilette individuell passend ein!
Die Höhe eurer Trenntoilette – und damit die Höhe der senkrechten Kanthölzer – wählt ihr so, dass ihr bequem sitzen könnt und die Einsätze plus Kanister & Co. drunterpassen.
Ihr benötigt folgende Teile:
- vier bis sechs Kanthölzer, um sie senkrecht aufzustellen
- vier Querhölzer für den oberen Rahmen plus zwei Leisten für den Zwischenboden
- einen Zwischenboden (aus OSB)
- einen Deckel (aus OSB) für das Rindenmulchlager
- Hobeldielen für die Oberfläche, die Anzahl variiert je nach Breite der Dielen und Tiefe eurer Trenntoilette
- Dielen für die Wandverkleidung von außen
- Hobeldielen für die Tür – inkl. einer Befestigung für die Scharniere der Tür
2. Alle Teile passend zurechtsägen
Sägt die Teile zurecht. Sägt die Dielen für oben als komplette Fläche zurecht, die Löcher für Einsätze sägt ihr später hinein. Wie ihr auf den Bildern seht, haben wir mit der Wandkonstruktion gearbeitet. Also haben wir die Kanthölzer so gesägt, dass sie zwischen die Balken der Wand passen. Den unteren Teil der Rahmenkonstruktion haben wir etwa ein Drittel zu zwei Dritteln aufgeteilt. Der größere Part rechts fasst Kanister und Eimer, links findet eine Box mit Rindenmulch Platz.
3. Den Rahmen für eure Trenntoilette aufbauen
Nun schraubt ihr den Rahmen zusammen. Geht von hinten nach vorne und von unten nach oben vor. Nun seht ihr auch, wie bei uns der Jig-Bohrer zum Einsatz gekommen ist, oder? Legt das Brett für den Zwischenboden ein – die Höhe haben wir direkt mit dem Gefäß abgemessen, das nun den Rindenmulch beherbergt. Ihr seht: Wirklich sehr individuell, dieses Projekt Trenntoilette!
4. Die Verkleidung eurer Trenntoilette bauen
Jetzt geht es an die Verkleidung. Verlegt die Dielen obendrauf. Ihr könnt diese wie einen Holzfußboden verlegen: schwimmend oder fest verschraubt. Wir haben die Bretter an den Seiten in den Rahmen geschraubt. Dann verkleidet ihr die linke Seite – die ist schon fertig. Montiert die Bretter, auf denen ihr später die Halterung für eure kleine Klo-Verkleidungstür anbringt. Apropos Verkleidungstür: Hier geht es zu einer Anleitung für den Bau einer Holztür. Setzt die Klappe für die Trenntoilette aus den Resten der Hobeldielen zusammen.
5. Die Einsätze einpassen
Nun messt und sägt ihr ein weiteres Mal! Zeichnet die Stelle an, wo ihr eure Klobrille montieren wollt. Messt außerdem aus, wo der Deckel über eurem Rindenmulch-Lager hinsoll. Entfernt nun das Holz mit der Säge. Dafür müsst ihr einen Tauchschnitt machen. Bohrt in die Ecken Löcher mit dem Akkubohrschrauber vor und setzt hier die Säge an. Montiert nun den Einsatz, auch Urinabscheider, der Trenntoilette und befestigt Klobrille und Klodeckel.
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6. Eimer und Kanister aufstellen – fertig!
Stellt nun den Eimer unter das Loch und leitet den Abscheider mit einem Schlauch in den Kanister ab. Stellt Rindenmulch und Schäufelchen bereit und fertig ist eure selbst gebaute Trenntoilette. Durch so einen Urin-Trenn-Einsatz werden alle zum Sitzpinkler. Sonst funktioniert das System nicht! Wir leeren unsere Trenntoilette je nach Bedarf. Wegen des Geruchs ist das im Sommer natürlich öfter. Wir geben alles zunächst in den Schnellkomposter. Beim Urin gießen wir mit Regenwasser nach, dann ist er nicht so konzentriert!
7. Die Tür(en) einsetzen
Bringt die Tür und den Deckel mit Hilfe von Scharnieren an. Den Deckel könnt ihr auch schon früher anbringen, je nachdem, wie fummelig die Einpassung ist. Für die Tür haben wir einen magnetischen Verschluss gewählt und auf einen Griff verzichtet. Am oberen Rand ist genügend Platz zum Greifen.
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8 Kommentare
Hallo, eure Trenntoilette sieht echt super aus. Von welcher Firma habt ihr diese und welche Höhe hat das selbstgebaute Toilettchen? VG Ronald
Hallo Ralnald,
vielen Dank, dass freut uns, dass dir die Toilette so gut gefällt.
Zu deiner Frage, meinst du den Urinabscheider oder die gesamte Konstruktion
Die Toilettenkiste mit Brille hat eine Sitzhöhe von ca. 60cm. Ja, dass ist ein bisschen hoch, liegt aber am verbauten Urinabscheider. Damit wir den Kanister und Eimer noch rausholen können, mussten wir etwas höher bauen.
Den Urinabscheider haben wir über Amazon gekauft, musst du dort mal nach “Urinabscheider für Komposttoiletten” suchen, da gibt es dann verschiedene zur Auswahl.
Ich hoffe wir konnten dir weiterhelfen 🙂
Viele Grüße
Florian
Sie super aus. Könntet ihr ungefähr einschätzen wie teuer alles war und es mitteilen.
Lg Daniela
Vielen Dank 🙂
Puh, das ist eine gute Frage. Neu gekauft hatten wir “nur, die Klobrille, den Abscheider, Kanister, Rohre plus Halterungen, einen Eimer, Scharniere und nen Kunststoffbox, das dürfte alles in allem bei ca. 130 bis 150€ gelegen haben. Für die Holzkonstruktion und Verkleidung haben wir Reste verwendet.
Ich hoffe das hilft die Weiter.
LG Florian
Hallo,
gebt ihr euren Urin auch mit auf den Komposter? Gibt es da dann nicht einen unangenehmen Geruch oder hilft dagegen das Regenwasser?
Liebe Grüße
Daniela
Hej! Den Urin kippen wir ab, bei uns am Vereinsheim gibt es eine Sammelstelle dafür. Man kann ihn wohl aber auch auf den Kompost geben. Durch die gute Belüftung, den Regen und die Mikroorganismen im Kompost dürfte da nicht viel riechen. Wie macht ihr das bisher? LG
Richtig gute Inspiration, vielen Dank!
Vielen lieben Dank