Long time no Hütten-Update! Dabei ist die Planung der Gartenlaube in vollem Gange. Wir müssen jetzt die Fundamente gießen. Dafür haben wir uns ein Schnurgerüst gebaut.
Dass wir ein Gartenhaus versetzen wollen, beschert uns ein supergünstiges Häuschen – bedeutet allerdings nicht, dass wir uns Arbeit sparen. Wir werden die Laube etwas umbauen. Und: Es muss ein Fundament her! Wer sich ein bisschen mehr damit auseinandersetzt, stößt schnell auf den Tipp, ein Schnurgerüst zu errichten.
Was ist ein Schnurgerüst?
Ein Schnurgerüst ist eine Vorrichtung, die euch beim Vermessen und vor allem beim Ausrichten einer Hütte oder auch eines Hauses hilft. Das Schnurgerüst ist quasi ein Rahmen um den Grundriss herum, anhand dessen man die Fundamente setzt und sorgt dafür, dass die Ecken einen rechten Winkel bekommen. Weil man diesen Rahmen mit etwas Abstand zum späteren Häuschen absteckt, kann er während der Bauphase stehen bleiben. So hat man immer eine Orientierungshilfe, um seine Messinstrumente auszurichten.
Während wir den Platz, an dem unsere Hütte stehen soll, grob markiert haben, haben wir bemerkt, dass der Boden doch sehr uneben ist und immer wieder mit Unkraut überwuchert. Um nicht jedes Mal von vorne zu beginnen und beim Bohren der Fundamentlöcher trotz dem unwirtlichen Boden (erinnert ihr noch? die ehemalige Halde… ) in Reih und Glied zu bleiben, haben wir uns dazu entschlossen, ein Schnurgerüst zu errichten.
Schnurgerüst aufbauen: Was man dafür braucht
- 12 Pflöcke, 80–100 cm sollte reichen
- ausreichend Latten, wir haben 8 Latten à 1,50m benutzt – vom gleichen Typ wie die bei unseren selbstgebauten Beeteinfassungen
- Nägel
- einen Hammer
- eine Rolle Maurerschnur**
- ein Messer
- einen Vorschlaghammer
- Stäbe als Messhilfe und Stecken zum Markieren eurer Abstände – je nach Anzahl eurer zu setzenden Fundamente
- Einen Stein zum Beschweren eurer Schnur
- Ein Maßband** (mindestens 15 m)
- Einen Anschlagswinkel
- Eine lange (!) product not found: B00V5JQ1AI
- Eine zweite Person – für das Ausmessen und als Zweithirn
Als Ultraprofi kann man natürlich auch einen Kreuzlinienlaser bzw. ein Nivelliergerät/ eine Schlauchwaage verwenden. Geht aber auch ohne!
In fünf Schritten zum Schnurgerüst
1. Platz für das Schnurgerüst markieren
Bevor ihr irgendetwas in Richtung Schnurgerüst anstellt, müsst ihr natürlich den Platz für euer Häuschen oder eure Gartenhütte schon einmal grob aussuchen und genug Platz schaffen.
2. Pflöcke für die Schnur einschlagen
Das Schnurgerüst baut man etwa einen Meter vom Grundriss entfernt auf. Dafür sucht ihr euch eine „feste“ Ecke eures Gebäudes aus und messt einen Meter von der Ecke nach außen. Dort schlag ihr den ersten Pflock ein. Achtet hier darauf, den auch wirklich gerade in den Boden zu rammen, sonst habt ihr beim Anbringen der Schnur ein Kuddelmuddel.
Jetzt könnt ihr zwei unterschiedliche Wege wählen: Entweder, ihr schlagt nun die restlichen drei Eckpfosten ein oder aber ihr baut die erste Ecke fertig. Wir haben letzteres gemacht. Aber trotzdem erst einmal einen zweiten Eckpfosten eingeschlagen, um uns besser orientieren zu können.
3. Den rechten Winkel bestimmen
Um die Ecken zu vervollständigen, haben wir zwei Pflöcke in etwa 1,20 Metern Abstand – der ergibt sich aus der Länge eurer Bretter – zum Eckpfosten in den Boden gehämmert. Damit das Schnurgerüst am Ende auch schöne rechte Winkel hat, haben wir hier eine kleine Mathestunde eingeschoben. Erinnert ihr noch den Satz des Pythagoras? Ich wette, ungefähr alle von euch haben früher im Unterricht geschimpft und gesagt, dass man den nie, nie wieder bräuchte. Falsch. Einen rechten Winkel bekommt eine Ecke, wenn die Länge der Hypotenuse (die Seite, die gegenüberliegt) im Quadrat das ergibt, was die Quadrate der beiden anderen Seiten als Summe ergeben. Also a2 plus b2 gleich c2.
Damit es nicht unnötig kompliziert wird, gibt es an dieser Stelle das Vehikel des 3-4-5-Dreiecks. Das 3-4-5-Dreieck ist ein Dreieck, bei dem die beiden Katheten 3 bzw. 4 Einheiten – also Meter – lang sind und die Hypotenuse dann 5. 9+16=25. Wie das jetzt beim rechten Winkel eures Schnurgerüsts hilft?! Ihr fahrt an der Ecke einmal das Maßband aus und messt insgesamt zwölf Meter (3+4+5) ab, die Markierung und die Null treffen sich an der Ecke. Nun zuppelt ihr das Band so zurecht, dass die erste Strecke vier Meter lang ist, die zweite dann fünf und die dritte drei Meter. Dann erkennt ihr, wie ihr die Seiten des Schnurgerüsts anlegen müsst, um einen rechten Winkel zu bekommen.
4. Bretter an die Pflöcke annageln
Die Pflöcke dann an den entsprechenden Positionen einschlagen und das Procedere an den anderen Ecken wiederholen. Die Mühe lohnt sich, versprochen!
Ist euch die Höhe eures Schnurgerüsts schnur-zpipegal (hihi), dann könnt ihr die Bretter auf beliebiger Höhe an den Pfosten festnageln. Falls nicht, dann messt ihr die Höhe ab Erdboden und bringt die Bretter entsprechend auf dieser an. Achtung: Das funktioniert nur so einfach, wenn euer Boden schon geebnet ist. Auf einer Geröllhalde wie bei uns im Kleingarten müsste man jetzt ein Nivelliergerät bzw. eine Schlauchwaage zu Hilfe nehmen. Wir haben Punktfundamente aus Beton gegossen und darin Pfostenträger einbetoniert – dass diese im Wasser sind, bestimmten wir mithilfe einer Wasserwaage und Dachlatten.
5. Schnur für das Schnurgerüst spannen
Wenn es Zeit ist, die Schnur für das Schnurgerüst zu spannen, geht es dank der rechten Winkel ruckizucki. Fangt mit einer Seite an, die euer Fixpunkt wird. Spannt diese dort, wo eure Hausecke hinsoll von einem Brett zum parallel ausgerichteten Brett auf der anderen Seite des Schnurgerüsts. Fixiert die Schnur. Dann spannt ihr dazu – im rechten Winkel – die kreuzende Schnur. Daran richtet ihr wiederum die nächste aus und wieder daran die nächste. Achtung: Macht die drei Schnüre noch nicht so fest wie die erste, sondern fixiert sie zunächst nur mit den Steinen, um sie auf Spannung zu haben.
Jetzt ist wieder ein bisschen Mathe gefragt. Ihr könntet jetzt entweder den Zauber aus Punkt drei wiederholen. Oder ihr macht die Probe der Diagonalen. Um einen rechten Winkel zu haben, muss die Diagonale der Quadratwurzel aus den Quadraten eurer Seiten entsprechen. Unsere Hüttenwände werden 4,8 Meter lang sein. Also ergibt sich eine Diagonale von 6,78. 4,8 im Quadrat ist 23,04 – plus das Quadrat der anderen Seitenlänge (auch 23,04) ergibt das 46,08. Die Wurzel daraus ist eben diese 6,78 und ein paar Zerquetschte. Jetzt müsst ihr die Schnüre entsprechend ausrichten und festmachen. Et voilà, fertig ist euer Schnurgerüst!
Bei uns steht dann als nächstes das Bohren der Fundamentlöcher an. Und das Gießen der Punktfundamente. Zwei Paletten Beton sind schon auf dem Weg zu uns. Und die Bohrpunkte haben wir dank unserem superduper Schnurgerüst in eine Flucht gebracht. We like!
Übrigens: Das viele Unkraut, das in den vergangen zwei Jahren nahezu ungehindert auf der Hausruine vor sich hingewuchert ist, werden wir dann im Zuge dessen entfernen. Eine Ladung Kies und die Dunkelheit unter der Hütte selbst dürfte das Thema dann auch erstmal erledigt haben. ☺
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