Wir haben uns vor kurzem an einen der undankbarsten Jobs bei uns im Kleingarten gemacht: den Rasen. Puuuh. Das war echt harte Arbeit – ich glaub sogar, das war härter als die Erde herumzufahren. Insgesamt zwei Wochenenden lang haben wir geschuftet. Doch es hat sich bezahlt gemacht. Seht selbst!
Der Rasen vor der Behandlung: Moos, wohin das Auge reicht.
Da zwischen Auszug unserer Vorpächterin aus dem Garten und unserer Übernahme ca. eineinhalb Jahre vergangen sind, sah der Rasen entsprechend ungepflegt aus. Sehr uneben, wild und vor allem voller Moos. Ich bin nicht mal so ein großer Fan von Rasenflächen, aber das war mir dann doch too much. Wir sind regelrecht auf einem Teppich gelaufen. Nach einem Regenschauer auf einem ziemlich nassen…!
Warum Moos dem Rasen schadet
- Moos nimmt Rasen die Luft und breitet sich so sehr aus, dass sich der Rasen verkrümelt.
- Moos im Rasen sammelt sehr viel Wasser an – an feuchten Stellen kann es dann müffeln und schimmeln.
- Schnecken lieben Moos: Da lässt es sich gemütlich Eier legen. Wir haben regelrechte Nester rausgekämmt!
Moos ist in unserem Rasen erst einmal kein Thema mehr. Wie man an diesen Punkt kommt? Mit Fleiß und Biss und den richtigen Geräten.
Das braucht ihr für einen schönen Rasen:
- Rasenmäher
- Vertikutierer – oder eine Harke und ultragute Armmuskeln
- Harke und Schubkarre zum Abtransport des Rasenschnitts und des Mooses
- Rasensaat – hier sollte man darauf achten, dass man gutes Saatgut kauft.Wir haben uns da an der Empfehlung der Deutschen Rasengesellschaft orientiert.
- Gießkanne(n)
- Eisendünger – optional!
Schritt 1: das Mähen
Rasen mähen ist für viele DAS Klischee für Kleingärten. Ehrlich gesagt: Das ist gar nicht so ein riesiges Thema. Klar gibt es die Fraktion der peniblen Rasenmäher. Und mindestens so viele Wildblumenwiesen gibt es bei uns im Verein. Wenn man den Rasen von Moos befreien will, muss man ihn aber mindestens einmal oder sogar mehrmals mähen. Sonst kommt man gar nicht an die Moosschicht heran.
Schritt 2: den Rasen vertikutieren
Eines der Dinge, von dem man als Gartenneuling ständig hört: der Vertikutierer. Im Prinzip ein Epilierer für den Rasen. Er rupft das Moos heraus und schafft so Platz für neue Rasensaat. Jetzt seht ihr auch, warum man zuerst mäht: Sonst würde beim Vertikutieren zu viel Gras ausgerissen werden.
Wir haben uns für die Rasenpflege-Session einen Mäher und einen Vertikutierer bei Boels – in Hamburg-Stellingen direkt neben Hornbach – geliehen. Das ging ganz einfach und war vom Preis her ok. Wir haben für ein Wochenende für beide Geräte (Samstag abgeholt, Montag früh wieder weggebracht) inklusive Sprit ca. 150 Euro bezahlt.
Wir haben die Prozedur aus Mähen und Vertikutieren übrigens nochmal wiederholt. Es war einfach zu viel Zeug – zum Teil muss das Gras sehr lang geworden, dann in sich zusammengefallen und schließlich von Moos überwuchert worden sein. Ein richtiges Dickicht!
Schritt 3 – optional –: Rasen düngen
Eigentlich möchten wir so ökologisch gärtnern, wie es nur geht. Manchmal müssen es aber härtete Maßnahmen sein. In unserem Fall Eisensulfat – damit lässt sich Moos auch chemisch bekämpfen. Die Körnchen rührt man mit Wasser an. Das oxidiert und sieht rostig aus. Keine Bange: Das soll so! Danach gießt man die Mischung über den Rasen und wartet acht Tage ab. In dieser Zeit stirbt das Moos im Rasen ab, es wird richtig schwarz.
Schritt 4: das Harken
Wenn man so ein Vertikutier-Gerät besäße, wäre man jetzt fein raus. Nach dem Absterben des Mooses einfach nochmal drübervertikutieren und fertig. Wäre ja aber zu leicht. Also haben wir geharkt. Gummiarme und Rücken inklusive. Juchee! Wir haben hier aber nochmal richtig viel Grünabfall, sprich: Moos, aus dem Rasen gezogen. Und das war die Mühe echt wert!
Schritt 5: die Erde ebnen
Ich hatte ja oben beschrieben, dass unsere Rasenfläche etwas uneben bis hügelig war. Darf sie auch ruhig sein. Es waren aber ein paar richtige Stolperfallen drin. Die braucht niemand. Also haben wir sie schön fleißig mit Mutterboden aufgefüllt.
Schritt 6: Rasen säen
An dieser Stelle tritt der eigentliche Hauptdarsteller in Aktion. Die Rasensaat. Die haben wir vorschriftsmäßig überall auf dem Rasen verteilt. Dazu hat uns unser Nachbar einen Saatwagen geliehen. So gut! Sonst hätten wir eeeewig gebraucht und ganz fürchterlich unregelmäßig gesät. Ich kenn mich doch … 😉
Schritt 7: Reichlich wässern nicht vergessen!
Nach dem Säen muss man die Rasensaat gut wässern. Und dann Daumen drücken, dass alles schön grün wird. Aktuell wächst es auch sehr brav. Nur die Stellen, an denen wir Mutterboden aufgefüllt haben, sind noch ganz kahl. Wird aber noch, da sind wir uns sicher.
Welcher Rasenmäher ist der Beste?
Wir schauen uns jetzt nach einem Rasenmäher um. Da ich ja nicht die Allergrößte bin, liebäugeln wir gerade mit einem Spindelmäher, also einem zum Schieben. Den bekomme ich – auch bei breitester Schnittfläche – gut um die Kurve gewuchtet. Und: Mit dem sind wir nicht an die Pausenzeiten gebunden. Mit dem Benzinrasenmäher, den wir ausgeliehen hatten, musste ich doch ziemlich kämpfen – der war sehr schwer und schwierig zu lenken. Ein Elektrorasenmäher mit Kabel ist direkt raus, viel zu viel Aufwand für unseren Riesen-Rasen. Ein Akkugerät würde sich wahrscheinlich auch anbieten, die sind aber natürlich sehr teuer. Wir werden wohl noch ein paar Geräte Probe fahren, bevor wir uns final entscheiden.
Noch ein paar abschließende Gedanken zum Rasen:
Ja, wir wollen einen Bauerngarten anlegen und ja, eine zu ordentliche Grünfläche passt da nicht wirklich rein. Moos aber auch nicht, jedenfalls nicht auf dem Boden. Unsere Idee ist, einmal alles ordentlich zu bekommen und dann wieder kontrolliert verwildern zu lassen. Aktuell haben wir drei Rasenflächen. Die eine wollen wir auch wirklich als Rasen behalten. Die zweite, kleinste wird zur Obstwiese. Und die dritte, mittelgroße verwandeln wir in ein Biotop. Aber alles zu seiner Zeit!