Von unseren über 30 Kilo geernteten Kartoffeln zehren wir – im Januar! – immer noch. Und haben natürlich auch Saatkartoffeln behalten. Was Pflanzkartoffeln ausmacht und wie man sie richtig einlagert: Wir haben da ein paar Tipps!
Was sind Saatkartoffeln?
Saatkartoffeln oder auch Setzkartoffeln oder auch Pflanzkartoffeln sind Kartoffelknollen, die man für das Anpflanzen von Kartoffeln nutzt. Sie sind meistens kleiner als Speisekartoffeln und haben besonders viele Augen, also viele Keimansätze. In der EU dürfen Speisekartoffeln nicht als Kartoffeln zum Pflanzen verkauft werden. Aber: Man kann sie durchaus „umfunktionieren“ – vorausgesetzt, die Sorte ist sorten- und samenfest, also keimfähig. Saatkartoffeln oder Pflanzkartoffeln aus dem Handel sind auf ihre Keimfähigkeit und Robustheit sowie mögliche Krankheiten getestet. Und: Die Kartoffelsorten sind geschützt, das heißt: Wer Kartoffeln vertreiben will, muss entsprechende Lizenzen erwerben. Es gibt auch sogenannte freie Kartoffelsorten, das sind Arten, deren Lizenz niemandem gehören und die man ohne solche verkaufen kann. Fun Fact: Über die Sorten wacht das Bundessortenamt, quasi das Öffentlich-Rechtliche in Sachen Obst. und Gemüseanbau.
Oft liest man: “Was kosten Saatkartoffeln?” – In der Regel kosten sie mehr als Speisekartoffeln (eben durch diese Lizenz-Geschichte) und dann gestalten sich die Preise je nach Sorte und Qualität. Bio-Saatkartoffeln von seltenen Sorten kosten beim Biogartenversand auch schon einmal einen Euro das Stück! Für unsere Pflanzkartoffeln im Frühjahr 2017 haben wir pro Kilo um die sechs Euro bezahlt.
Wo bekomme ich Saatkartoffeln her?
Hier habe ich im vergangenen Jahr die erste Lektion in Sachen Saatgut gelernt: Anbieter von tollen Bio-Gemüsen und -Saatgut haben noch lange keine Pflanzkartoffeln im Sortiment! Wir haben mit dem Biogartenversand Hof Jeebel aus Sachsen-Anhalt gute Erfahrungen gemacht – super (alte) Sorten mit Spitzenertrag und ein sehr netter Kundenservice PLUS einem Top-Newsletter im Monat, den wir seither nur zu gern lesen. Es gibt Setzkartoffeln natürlich auch aus dem konventionellen Anbau, bei Gärtner Pötschke zum Beispiel.
Als stolze Besitzer eines Kleingartens und mit einer phänomenalen Kartoffelernte 2017 haben wir im Herbst einfach selbst Saatkartoffeln hergestellt und eingelagert. Und das geht so:
Wie entstehen Saatkartoffeln?
Wenn ihr wie wir Saatkartoffeln aus eigenem Anbau haben solltet, pflanzt, häufelt und erntet ihr die Kartoffeln wie eure Speisekartoffeln auch. Säubert die Kartoffeln mit einem weichen Tuch und lasst sie mit dem Rest der Knollen trocknen. Dann geht es an die Auslese eurer Pflanzkartoffeln: Pickt euch die raus, die klein sind und gleichzeitig viele Augen haben. So nennt man die Keimansätze. Wenn ihr eure Kartoffeln schon länger einlagert, dann sind vielleicht sogar schon Keimsprossen entstanden. Achtet darauf, diese nicht zu verletzen, wenn ihr die Knollen als Setzkartoffeln nutzen wollt!
Ein Tipp: Nehmt eine Auswahl, aber nicht zu viele als Saatkartoffeln zur Seite – schließlich wollt ihr eure Ernte auch noch genießen und aufessen, oder?!
Noch ein Tipp: Wenn ihr nur große Kartoffeln geerntet habt, dann könnt ihr die Saatkartoffeln kurz vor dem Einpflanzen auch zerteilen. Mindestens fünf Augen sollten die Knollenteile dann noch haben.
Wir haben etwa ein Kilo unserer frühen Sorte, Amandine, und ein Dreiviertel-Kilo unserer späten Sorte, Aeggeblomme, zurückbehalten. Ob der Ertrag so gut wird wie dieses Jahr?!
Wie lagert man Saatkartoffeln? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Was ihr braucht, um Saatkartoffeln einzulagern:
• Einen Eimer, etwa einen Speiskübel
• Sand, zum Beispiel Spielsand
• Eine Schaufel
• Eure Saatkartoffeln, getrocknet und gesäubert
• Einen Stift, um den Eimer zu markieren
So lagert ihr eure Pflanzkartoffeln ein:
- Eine erste Schicht Sand in den Eimer geben – das isoliert eure Kartoffeln von unten vor Kälte und schützt sie zusätzlich vor Druckstellen.
- Verteilt eine Lage Kartoffeln auf den Sand – achtet dabei darauf, dass sie sich nicht berühren, sonst gibt es Druck- oder sogar Schimmelstellen.
- Streut eine zweite Schicht Sand darüber – so schützt ihr die zweite Lage Kartoffeln vor Kälte und Druckstellen.
- Gebt eine weitere Schicht Kartoffeln in den Eimer und schichtet so immer im Wechsel weiter, je nachdem, wie viele Setzkartoffeln ihr haben wollt.
- Bedeckt die Saatkartoffeln am Schluss mit Sand, sodass ihnen nicht kalt werden kann.
- Am Schluss markiert ihr den Eimer mit der Sorte und lagert ihn an einem trockenen und nicht zu kalten Ort ein.
Saatkartoffeln: wie keimen?
An ihrem Lagerungsort verbleiben die Kartoffeln, bis ihr sie in die Erde setzt. Beziehungsweise kurz davor, wenn ihr sie vorkeimen lassen wollt: Holt die Setzkartoffeln etwa drei bis vier Wochen vor dem Stecken ans Licht. Dann werdet ihr sehen, dass die Keimansätze bis zum Einpflanz-Zeitpunkt ihre weißlichen bis hellgrünen „Arme“ schon ins Helle strecken. Man sagt, dass vorgekeimte Kartoffeln etwa zwei Wochen weniger Zeit zur Reife brauchen.
Wann setzt man Saatkartoffeln?
Ihr setzt die Pflanzkartoffeln je nach Sorte. Manche mögen es frischer: „Unsere“ Amandine etwa kann schon ab Ende Märze in die Erde gesteckt werden. Mittlere und späte Sorten solltet ihr erst nach den Eisheiligen Anfang Mai pflanzen, die verzeihen Kälte nicht so einfach. Egal, wann und welche Sorte: Beim Pflanzen eurer Kartoffeln solltet ihr immer die Augen nach oben zeigen lassen. So gebt ihr den Knollen die besten Voraussetzungen, sich zu entwickeln.
So, happy einlagern und Kartoffeln pflanzen, würde ich sagen!
6 Kommentare
Hallo!
Danke für den Bericht.
Eine Frage hätte ich: Spielsand kommt im Sack ja ziemlich feucht, muss er vortrocknen, oder darf er so feucht an die Kartoffeln ran?
Hi Lilly,
Danke für deinen Kommentar! Also supernass sollte der Sand nicht sein. Feucht ist aber ok, dann trocknen die Kartoffeln nicht so schnell aus. Wenn du sie direkt übereinander legst, bekommen sie auch schnell Druckstellen.
Viele Grüße, Debo
Danke für die wertvollen Hinweise für die Lagerung der Saatkartoffeln. Ich habe festgestellt, dass die Kartoffeln in großen Tontöpfen, die ich mit den Tonuntersätzen verschließe, besonders gut lagerfähig sind. Gelegentliches Ansprühen der Tontöpfe mit Wasser ist auch ganz gut, wenn der Kellerraum besonders trocken ist.
Hallo Karl-Heinz, danke für den Tipp! Liebe Grüße Debo
Hallo, ich habe eine Frage :). Mein Mann hat versehentlich zu viele Saatkartoffeln gekauft. Kann ich die auch bis nächstes Jahr/nächste Saison nach der o.g Methode lagern? Oder ist das zu lang? Und dann im Keller ? Würd mich riesig über eine Antwort freuen, danke 🙂
Hallo Daniela,
die Antwort kommt nun wohl ein bisschen zu spät, aber hier war ein bisschen viel los.
Lagern lassen die sich leider nicht so gut über die lange Zeit, da würde ich die lieber verschenken oder in Töpfe/Kübel pflanzen.
Viele Grüße
Florian